Am Morgen fiel mir auf, dass Erik vergleichsweise teilnahmslos bei den Hennen herumstand, vor allem hingen seine Schwanzfedern und seine Flügel schlapp herunter. Das liess mich wenig Gutes vermuten.
Als ich am Nachmittag ein paar Körner ins Gehege streute, war Erik nirgends zu sehen. Ich ging im Stall nachschauen, dort sass er, alleine auf der Sitzstange. Dass eine Henne bei dem Wetter etwas früher in den Stall geht, ist auch schon vorgekommen. Aber Erik machte einen himmeltraurigen Eindruck. Wir nahmen ihn heraus, was er ohne Gegenwehr mit sich geschehen liess, und untersuchten ihn gründlich. Äusserlich liess sich nichts feststellen, bis auf ein seltsames Knacken, das aus seinem Schnabel kam.
Kurz vor 17 Uhr ging ich den Hennenstall schliessen und sagte allen Gute Nacht, wie immer. Erik stand noch an demselben Ort auf dem Sädel, wo wir ihn zurückgestellt hatten. Pippi duckte sich unter ihn.
Am nächsten Morgen rechnete ich eigentlich damit, dass er irgendwo tot herumliegt. Doch der Gute stand immer noch auf dem Sädel. Ich hob ihn hinunter auf den Stallboden und ich versuchte, ihm mit einer kleinen Spritze ein paar Tropfen von meinem Spezialkräutertee einzuflössen. (Dieser Tee hat bei Gudi der Gans vor ein paar Jahren Wunder bewirkt.) Doch er nahm ihn nicht an, er zeigte auch keinerlei Schluckreflex. Erik liess sogar den Kopf spontan hängen, und ich dachte schon, jetzt ist es aus.
Doch er lebte noch, war aber sehr schwach auf den Beinen. Ich liess ihn in Ruhe.
Am Abend lag Erik tot in der Ecke hinten im Stall. Dort, wo sich schon andere Hühner vor ihm zum Sterben zurückgezogen haben.
Nachtrag: Nach einer kleinen Recherche auf dem Internet und dem Gespräch mit der Tierärztin, vermute ich, dass Erik an Herzversagen gestorben ist. Vielleicht aufgrund von irgendwelchem Stress, z.B. einem Raubvogel oder so.
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