Die Abwaschmaschine bleibt draussen

Der morgendliche Abwasch ist für mich weniger eine Aufgabe als Meditation. Während ich die Weingläser vom Vorabend mit warmen Wasser spüle, wälze ich jeweils allerlei Gedanken, gute und weniger gute. Es ist ein ruhiges Ritual, das mir hilft, den Tag entspannter anzugehen. Das scheint sich auch auf die Hunde zu übertragen, denn sie liegen meist entspannt daneben und beobachten mich. Vielleicht lesen sie meine Gedanken, sicher aber meine Gefühle.

Eine Frage, die mich immer wieder umtreibt: Ist die Abwaschmaschine ein Fluch oder ein Segen?

Segen, weil ich das schmutzige Geschirr und Besteck einfach in der Maschine verräumen kann. Aus dem Augen, aus dem Sinn.

Fluch, wenn ich am Morgen mich über eine relativ aufgeräumte Küche freue und dann feststelle, dass die Abwaschmaschine ihre Aufgabe erfüllt hat und es nun an mir liegt, das Geschirr auszuräumen und zu versorgen.

Aufgeworfen wurde die Frage bereits vor einiger Zeit unter meinen kanadischen Facebookfreundinnen. Eine davon ist meine „Zwillingscousine“ Odette. (Meine Cousine Odette ist am genau demselben Tag in demselben Jahr wie ich zur Welt gekommen.) Odette ist kein Fan von Abwaschmaschinen, glaube ich mich zu erinnern. Sie findet es nicht sehr effizient, wenn man das Geschirr erst abspült, dann einsortiert, ausräumt und am richtigen Ort versorgen muss. Und dann gibt es ja immer wieder das eine oder andere Weinglas oder Holzbrettchen, das man sowieso nur von Hand abwaschen sollte.

Kurz vor Neujahr gab unsere schicke Abwaschmaschine endgültig den Geist auf. Sie hatte schon länger gekränkelt, wusch nicht mehr zuverlässig sauber ab.

So nutzten wir den Wink des Schicksals. Marianna hängte die Abwaschmaschine von Strom und Wasser und schleifte sie hinaus auf das Deck, wo sie nun auf ihre fachgerechte Entsorgung wartet. An ihrer Stelle steht nun ein hübsches Holztischli.

Das Geschirr waschen wir nun alles wieder mehrmals pro Tag von Hand ab. Die Küche, aber auch meine Gedanken sind aufgeräumter.


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